Die erste Amtshandlung die ich erledige wenn ich wieder zuhause bin, ist die Pin meiner Kreditkarte zu ändern. Auf eine Nummer die ich mir behalte und evtl. auch an einer sehr geheimen Stelle einfach aufschreibe…
Fangen wir von vorne an! Sonntagmorgen und Nadine hat sich den Wecker auf 8 Uhr gestellt… Fertigmachen und auf in die Stadt… eine Bank finden in die ich rein komme und versuchen an Bargeld zu kommen. Nadine möchte nämlich Musical Tickets gewinnen und diese müssen bar gezahlt werden. So viel Bargeld hatte ich aber nicht mehr einstecken und einfach Geld abheben geht nur, wenn du an einer ATM Maschine deine Pin der Kreditkarte eingibst. Sicherheit!!
Also habe ich mein Glück versucht, bin einfach in einen Bankvorraum hinein und habe die Zahlen als Pin versucht, von denen ich dachte das könnte sie sein. Kurze Anspannung und dann: Kann nicht ausgeführt werden, da die Sicherheitsnummer nicht stimmt… Toll!
Also lief ich wie ein kleines Häufchen Elend durch die Gegend und überlegte ob ich in einem Supermarkt etwas einkaufe, wieviel das sein müsste und ob die mir dann dort Geld auszahlen. Wie bei Rewe z.B…. Kam kein Supermarkt. Alle noch geschlossen.
Plötzlich sah ich auf der anderen Straßenseite eine Wechselstube und rechnete schnell nach, wie viele Euro ich noch einstecken hatte. Zu einem miesen Kurs habe ich mir fast mein letztes Bargeld umgetauscht und lief glücklich wieder Richtung Gershwin Theater, in dem Wicked aufgeführt wird. Ich konnte also bei der Lotterie mitmachen und auf Tickets zum Musical hoffen.
Um 11 Uhr wurden die Lichter angeknipst und die Türen geöffnet. “Der Lotterie-Mann kommt heut später…..” wurde den paar Passanten die schon, wie ich vor dem Theater rum liefen, gesagt. Die Uhrzeit hatte ich nicht verstanden und sprach kurzerhand eine junge Frau mit schwarzem Afro an ob sie es mitbekommen hätte. Verdattert schaute sie mich an und sagte: “Äh nee, tschuldigung, äh sorry…” Wir mussten beide lachen, haben sich zwei Deutsche mal wieder getroffen.
Sie hatte keine Ahnung wie das lief mit der Lotterie, schrieb aber ebenfalls später ihren Namen auf einen Zettel und warf ihn in die Lostrommel.
Nun hieß es 30 Minuten warten und dann hoffen. Als ich noch mal fragte ob sie wirklich ihren Pass und genug Bargeld dabei hatte, wurde sie kurz ganz blass. “Shit, ich glaube ich meinen Pass nicht dabei, der ist in meinem Hostel-Zimmer” 30 Minuten um hin und wieder zurück zu kommen… das würde nix werden. Ok ,dann müssten wir auf meinen Namen hoffen. Jeder bekommt immer 2 Karten. Ich Depp hatte aber nur 1 Wunschkarte aufgeschrieben… Also rein zum Lotterie-Mann und kurz gefragt ob ich das ändern darf und blablabla…
Der schob sich nur die große Brille auf der Nase hoch und sagte: “Mach dir darüber mal keine Sorgen!” Äh ok!
30 Minuten vergingen und ca. 30 Personen versammelten sich um den Lotterie-Mann der startete die Namen der glücklichen Gewinner vorzulesen. Ich kann euch sagen, mein Herz schlug als müsste ich zu einer wichtigen Prüfung antreten.
Die ersten 3-4 Namen und immer noch nichts… dann plötzlich sagt er den Namen meiner neuen Bekannten. “Ich habe leider doch keinen Pass mit” gab sie zurück. Kurze Beratung unter den beiden, mit dem Mann an der Kasse und dann Entwarnung! Sie bekam die Karten und ich also auch! JUHUUUU!!! Ich war so froh und hab mich gefreut wie ein kleines Kind!
Darauf sind wir erst mal nen American Cheesecake essen gegangen. Um 13 Uhr hieß es dann auf ins Gershwin Theater und Plätze einnehmen. Unsere Tickets waren im unteren Bereich und für Tickets die nur ein Bruchteil von normalen Karten gekostet haben, der absolute Knaller.
Währen der Vorstellung ist natürlich jede Art von Video und Fotografie verboten… aber ich verlinke euch hier mal einen Trailer zum Musical.
Ich kannte die Story grob, die Musik dafür um so besser. Die Schauspieler sind unheimlich gut, der Gesang ist der Hammer und das Bühnenbild unheimlich schön. Die Kostüme waren so toll dass ich am liebsten auch ein grünes Kleid von einer der Bewohnerinnen der Smaragd-Stadt zu Fastnacht haben möchte.
Zum Ende des 1. Aktes hat die grüne Hexe ihr großes Solo zu meinem absoluten Lieblingslied. Als sie zum Ende des Liedes in voller Kraft zum Flug aufsteigt und die Lichter und die Musik sie fast in den Himmel hoben, hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper! Großartig!
Der Sonntag hätte also nicht besser laufen können. Mit meiner neuen Musical-Bekanntschaft habe ich dann noch ne Pizza gegessen und ein Feierabend-Bierchen getrunken. Sie fliegt am Montag wieder nach Hause und wir verabredeten uns auf ein Frühstück ein bisschen Bummeln in der Stadt.
Montagmorgen in der City, die Straßen sind leerer, die Cafés auch. Alle müssen wieder arbeiten – um den Time Square rum war heute aber wieder die Hölle los. Als wären mehrere Flieger mit Touristen angekommen.
Nach einem schönen Start in Soho und dem Meatpacking District, sind wir noch über die High Line marschiert und haben das wunderbare Wetter genossen.
Die High Line ist eine stillgelegte Straßenbahnlinie die überhalb eines Stadtteils hinweg verläuft und die zu einem schönen Park bepflanzt wurde. Von da oben hat man ne tolle Aussicht und kann immer mal wieder im Grünen ein Plätzchen suchen und sich entspannen.
Sonnenschein, ein bisschen Shoppen und Leute gucken!
Um 15 Uhr musste meine NYC-Bekannte dann Richtung Flughafen und ich bin wieder alleine durch die Gegend gestiefelt. Es macht doch einfach mehr Spaß mit einer Begleitung shoppen zu gehen und sich gegenseitig neue Dinge zu zeigen und sich gemeinsam zu freuen, dass man gerade jeder gleich viel Geld ausgegeben hat.
Ich habe mir heute dann endlich das MoMa (Museum of modern Art) angeschaut. Dieses hatte wieder geöffnet und ich habe mich von Stockwerk zu Stockwerk gehangelt. MMh ob ich so der Kunstversteher bin, man weiß es nicht. Einiges war wirklich schön und auch cool gemacht, von anderen Sachen muss ich wohl eher unwissenden Abstand nehmen.
Mein letztes Abendessen in New York war wieder in einem richtigen Restaurant und so langsam komme ich mir auch schon gar nicht mehr blöd vor.
Morgen werde ich meine Bettwäsche und die Handtücher zur Reinigung geben, das ist hier so gewünscht und mich noch mal für einen letzten Blick auf den Time Square in die Stadt begeben. Good Bye sagen zu den strahlenden Lichtern, dem Gewusel und dem Puls dieser Stadt.
Diesen Schnappschuss habe ich gerade vom Dach des Airbnb gemacht und sage damit : >Good Night< und für euch >Good Morning<
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