Das Gesicht der Frau auf dem Foto aus der Fotodatenbank, müsste eigentlich noch gestresster sein und ihre Haare müssten ihr zu Berge stehen!! Und sie bräuchte im Hintergrund eine halb leere Flasche Alkohol (irgendwas) Dann würde das eher passen. ODER?
Eine weitere Woche in der die Kinder nun von zuhause unterrichtet werden, eine weitere Woche in der wir uns alle besonders und anders verhalten sollen als normal, um diese Situation in den Griff zu bekommen. Manche Eltern gehen bereits ganz schön an ihre Grenzen!
Ich habe leicht reden, muss ich mich ja nur um mich selbst kümmern… Genau deshalb habe ich 2 Freundinnen gebeten mir von ihrem Tagesablauf mit Heimunterricht und ihren Kinder 24/7 zuhause, zu berichten. Hier kommt’s!
Danke an Tanja von “Tanjas zauberhafte Welt” und Steffi, die geholfen haben, dies zusammen zu stellen.
Ihr seid nicht alleine!!
Der Tagesablauf beginnt später als normal, denn was ist gerade schon normal.
Einen Schlachtplan zu machen um den Überblick zu behalten, um zu wissen was die Lehrer eigentlich da alles mit gegeben haben, finden beide klasse und hat sich für sie als absolute Hilfe erwiesen.
Auch einen Tagesplan für die Kinder zu schaffen sodass sie sich auf eine Routine einstellen können, macht das Ganze einfacher.
Während bei Tanja der Tag aufgeteilt wird, versammeln sich die beiden Kinder von Steffi spätestens um 9 Uhr am Esstisch. Eine Schulglocke, die zuerst nur als Spaß gedacht war, haben die Kinder so lieb gewonnen, dass sie ohne den Glockenschlag nicht mehr in den “Unterricht” starten wollen.
Es sind die kleinen Dinge oder?
In Steffis Vorstellung war Homeschooling wie Hausaufgaben machen – aber weit gefehlt. Von Genie bis Wahnsinn ist alles dabei..
Mit ihrer kleinen Tochter (7 Jahre) kam sie in der ersten Woche in einen guten Rhythmus, alles schien in der vorgegebenen Zeit möglich und sie konnten ihren Schlachtplan so umsetzen wie sie es sich vorgenommen hatte. Dann kam die 2. Woche. Es wurde immer mehr und für Steffi fühlte es sich schnell an wie eine >Never ending Story< Wie fühlte es sich wohl für ihre jüngere Tochter an…
Bei ihrer 11 jährigen Tochter waren es mit einem Schulportal mit Anmeldung, Stundenplan und Nachrichten der Lehrer, andere Voraussetzungen. Die Nachrichtenflut und Informationen die hier aufgenommen werden mussten, waren zu Beginn aber ein großes Durcheinander und sie und ihre Tochter ständig damit beschäftigt aufzuschreiben, was sie wann erledigen muss, wann virtueller Unterricht stattfindet und bis wann sie was abgeben muss.
Der Drucker für all das Arbeitsmaterial stand nicht still…
In der 2. Woche lief es etwas besser. Die Nachrichten wurden geordneter, die Routine kam hinzu und nun in Woche 3 hat ihre Tochter den absoluten Durchblick.
Für Steffi ist der Spagat zwischen den Fragen einer Erstklässlerin zu >plus und minus< und den Fragen einer Sechstklässlerin zu Bruchrechnen oder Sachen aus dem Englischunterricht, eine echte Herausforderung. Wie sicher viele von euch, kommt sie sich so vor als würde ihr Gehirn mit der Zeit nicht mehr richtig funktionieren und sie nur noch Quatsch von sich geben. Dann kippt auch manchmal die Stimmung, es wird sich gefetzt und alle brauchen mal wieder eine Pause.
Gelassenheit und Struktur hilft. Sie ist mittlerweile entspannter. Was die Kinder schaffen, schaffen sie. Klar muss man sie sicher antreiben und bei der Stange halten, wir wissen ja leider nicht genau wie lange das so gehen soll.
Gerade das ist für viele Eltern ein Faktor den sie nicht einschätzen können und der ihnen wirklich Angst macht.
Mütter überall auf der Welt, an jedem Schultag!!
Tanja teilt den Tag auf und macht lieber morgens Schule und am Mittag dann Hausaufgaben. Gerade auch weil sie eine kleine Tochter hat, die mittags etwas schlafen kann und dann nicht auch noch durch die Gegend hüpft.
Ihr Sohn geht ebenfalls in die 1. Klasse und lernt gerade alle Grundlagen. Wer hätte gedacht, dass einige unter euch Eltern mal sagen können: Das habe ich meinem Kind beigebracht! Kein Lehrer, nein das war damals, als wir alle zuhause waren und ich der Lehrer/in war.
Es gibt 4 Komponenten aus denen der Unterricht besteht: Schreiben, Lesen, Rechnen und Sachunterricht. Hier kann er sich aussuchen welche 2 Komponenten morgens und welche 2 Komponenten dann am Mittag behandelt werden.
Eine richtige Routine hat sich bei ihr immer noch nicht eingestellt.
Verbessert hat sich auf alle Fälle, dass ihr Sohn sie endlich als Lehrerin wahr nimmt. Dies war zu Beginn sehr schwierig. Mit ihren Eltern diskutieren und streiten Kinder halt viel eher als mit einer “fremden” Person.
Die Ängste wann es weiter geht, ob die Arbeit irgendwann wieder startet aber noch keine Kinderbetreuung angeboten wird, umtreiben Tanja sehr. Gerade weil sie ihr eigenes Business komplett still legen musste, da alles “am Menschen” stattfindet und dies derzeit nicht möglich ist. Neben all dem Unterricht, haben die meisten ja auch noch einen richtigen Job in dem sie bald mal wieder weiter machen wollen.
Am Ende des Tages sollte man doch ehrlich zu sich selbst und zu anderen sein.
Was bringt es manchen Eltern, anderen zu erzählen dass alles total super und entspannt und easy zuhause läuft, wenn es nicht so ist.
Das ist genau der selbe Sch*** wie wenn alle immer erzählen, dass ihre Kinder ja so hochbegabt sind und mit einem Jahr schon schreiben konnten…
Seid doch ehrlich zueinander! Diesen Druck braucht jetzt wirklich keiner auch noch. Wenn es gut läuft, dann teilt Tipps und wenn es sch*** läuft, dann sagt es auch. Es gibt 1000000 Leute da draußen, denen es gerade genau so geht!
Nach der ersten Woche des Homeschoolings wurde ein Kind suspendiert, ein Kind der Schule verwiesen und ein Lehrer wegen Alkohol am Arbeitsplatz entlassen!
In all den Schwierigkeiten einmal zurück lehnen, nicht so sehr stressen und erfassen was da gerade in der Welt so abgeht.
Alles hat ein Ende und wir schaffen es schon irgendwie da durch!
Vielen vielen Dank an Steffi & Tanja, dass sie uns einen Einblick gegeben haben. Geht es euch genau so? Könnt ihr Tipps geben?
Haltet gut durch!
Bleibt gesund und seid gut zu einander!
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